f «Das ungeheuere Wagnis des abendländischen Lebens und Schaffens». Europa im Blick Guardinis

Romano Guardini ist Europäer und muß es sein, schon durch die Zugehörigkeit zu zwei Kulturkreisen: dem mediterranen und dem nördlichen. Doch gründet sein Blick auf Europa nicht allein in der not-wendenden Antwort auf die persönliche Lebensfrage, wozu er denn gehöre. Sein Blick gründet tiefer in einem Erfassen des Besonderen, nicht Vergleichbaren, das Europa heißt. Da dieses Erfassen unter Bedrängnis, gleichsam mit Einsatz von Blut und Leben geschah, geht es in eine Tiefe, die auch heute weithin überzeugen kann. Das Verhältnis von Norden und Süden, von Deutschland und Frankreich, von Antike und Gegenwart hat er im Laufe seines Lebens und Schreibens zu durchdringen versucht. Die besondere und gefährdete Leistung Europas sieht er im Anruf zur Einzigkeit und Freiheit jeder Person. Diese Bestimmungen gehen allerdings nicht von einem unscharfen Humanismus, sondern vom Antlitz Christi aus.

Romano Guardini may be said to be a European based on the simple fact of his belonging to both Mediterranean and northern European cultures. His view of Europe is not however solely based on a personal quest, and the need to determine to which of these two cultures he properly belongs. It is deeply grounded in an understanding of what is specific and unique in what we call Europe. It is a perspective which, born of turmoil - of life and blood so to speak - reaches to a depth which enlightens us still today. Throughout his life and work Guardini continually strove to better grasp the relationship between North and South, between Germany and France, between Antiquity and the present day. For Guardini, the call to regard for the uniqueness and the freedom of each human person is the specific and fragile achievement of Europe, based not on some vague humanism, but on the Face of Christ.